4.7 (6.106 Bewertungen)
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Inhalt:
Wo kommt Chardonnay her?
Wie wird Chardonnay angebaut?
Wie schmeckt Chardonnay?
Südtiroler Chardonnay in Zahlen
Der Klassische: „Festival“ – Kellerei Meran
Der Rebellische: „Lafóa“ - Schreckbichl
Der Dynamische: „Löwengang“ – Alois Lageder
Der Einzigartige: „Vigna Castel Ringberg“ – Elena Walch
Der Andere: „Char d’Or“ – Pardellerhof
Charme, Charakter, Chardonnay. Die Weißweinlegende spielt in der internationalen Oberliga der Edelsorten mit. Egal ob sortenrein oder als Verschnittpartner, als stoffiger Stillwein oder als eleganter Blanc des Blancs Champagner, bei einem Chardonnay aus dem richtigen Hause ist Weinfreude garantiert. Auch in Südtirol hat sich der Franzose zum beliebte Dauergast gemausert und ist aus den heimischen Weinbergen und Kellereisortimenten nicht mehr wegzudenken. Wir stellen 5 regionale Spitzenexemplare vor. Doch zuvor noch kurz: Alles, was ihr über Chardonnay wissen müsst!
Seinen heutigen Namen bekam der Chardonnay bei der Weinbauausstellung 1872 in Lyon. Er ist nach der französischen Gemeinde Chardonnay im Burgund benannt, die ihren Namen wiederum vom französischen Wort chardon für Distel bezieht.
Lange Zeit vermutete man, die Rebsorte stamme aus Vorderasien und wurde von Kreuzrittern nach Frankreich zurückgebracht. Nach aktuellem Wissensstand ist dies jedoch unwahrscheinlich. Chardonnay ist eine natürliche Kreuzung aus Gouais Blanc bzw. Heunisch und Pinot, was eine Entstehung im Burgund am wahrscheinlichsten macht.
Von Frankreich aus verbreiteten die Benediktiner und Zisterzienser die weiße Rebsorte in ganz Europa und heute steht Chardonnay mit rund 200.000 ha Rebfläche auf Platz 5 der weltweit meistverbreiteten Rebsorten. Die Topanbaugebiete sind Frankreich, die USA, Australien und Italien.
Mitunter ein Grund für die weite Verbreitung des Chardonnay ist sicherlich sein recht anspruchsloses Verhalten im Weinberg. Man gebe ihm tiefgründige, kalkhaltige Böden und viel Sonne und schon hat man ein Erfolgsrezept. Ob Tal- oder Hanglage ist zweitrangig, Hauptsache es wird nicht allzu kalt und feucht. Chardonnay treibt ziemlich früh aus und ist daher anfällig für Spätfrost, kann aber auch früh geerntet werden.
Chardonnay ähnelt in seinem typischen Geschmacksprofil dem Weißburgunder mit kennzeichnendem Fruchtaroma und frischer Säure, aber ohne der grünen Noten des Pinot Blanc. Durch seine weite Verbreitung und seinen flexiblen Charakter entstehen aber selbst auf engem Raum vielfältige Spielarten.
Edelstahlgereifter Chardonnay gibt sich an der Nase meist sehr fruchtig mit Noten von Ananas, Apfel, Banane, Birne und Zitrus und ist am Gaumen trocken, frisch und saftig. Er eignet sich hervorragend als Aperitif, zu Fisch oder auch zu Geflügel.
Chardonnay ist aber auch eine der wenigen Weißweinsorten, die vom Ausbau im Holzfass profitieren können. Eichengereifte Exemplare entwickeln ein komplexeres Bukett mit Anklängen von Vanille und Butter. Am Gaumen geben sie sich extraktreicher, stoffiger und meist kräftiger als ihre edelstahlgereiften Artgenossen. Ein besonders cremiger und konzentrierter Chardonnay passt auch wunderbar zu gereiftem Käse oder sogar zu Braten oder Steak.
4,7 Millionen Flaschen ca. pro Jahr
33.000 hl Ertrag ca. (2019)
578 ha Anbaufläche
10,4% der Gesamtfläche
10-14 °C Serviertemperatur
Einen viel klassischeren Chardonnay als den „Festival“ der Kellerei Meran findet man in Südtirol kaum. Der edelstahlgereifte Weiße entfaltet genau die gewünschten Aromen: Apfel, Banane und Ananas. Am Gaumen bestechen Frische, Klarheit und Balance und die angenehme Fülle sorgt für einen anhaltenden Abgang. Ein toller Chardonnay zu Meeresfrüchte-Risotto oder gegrilltem Süßwasserfisch.
Deutlich weniger traditionelle Ideale verfolgen die Weinrebellen von Schreckbichl mit ihrem Chardonnay „Lafóa“. Im Barrique vergoren, auf der Hefe gelagert und auf der Flasche gereift, gibt er einen nussigen Grundton mit Mangoakzenten und feinen Vanillenoten preis. Balance, Struktur, Finesse und Kraft kennzeichnen den Geschmack, der wunderbar zu Hummer aber auch zu würzigem Geflügel passt.
Alois Lageder fängt mit seinem Chardonnay einen Löwen mit goldener Mähne ein: kräftig, stolz, prachtvoll und fast schon ehrfruchterbietend elegant. Das Traubengut für den „Löwengang“ stammt aus Demeter-zertifiziertem biologisch-dynamischen Anbau und der Wein reift ein ganzes Jahr im Eichenholz und ein halbes auf der Flasche. Pfirsich, Birne, Butter und Röstaromen an der Nase. Kraft, Balance und elegante Mineralität am Gaumen. Ein eindrucksvoller Chardonnay, genial zu Hering in Sahnesauce mit kandierten Nüssen, zu Vitello Tonnato oder Hähnchenbrust in Mandelkruste.
Traubengut aus exklusiver Einzellage, Fermentation im kleinen Eichenfass, rund ein Jahr Reife im Holz und auf der Flasche. Dies sind die Zutaten für den spektakulären Chardonnay Riserva „Castel Ringberg" von Elena Walch. An der Nase entfaltet er ein unverwechselbares Bukett aus Südfrucht, gerösteten Mandeln und Löwenzahnhonig. Am Gaumen kräftig, aber harmonisch frisch zugleich mit brillanter Säure und solider Struktur. Ein Musterbeispiel für einen Chardonnay, der sowohl zu knusprig gebratenem Lachsfilet wie zu raffiniertem Geflügel serviert werden kann.
Mit seinem Chardonnay „Char d’Or“ überrascht Erwin Eccli vom Weingut Pardellerhof selbst bewanderte Chardonnay-Fans. Er keltert einen waschechten Orange Wine, indem der Most während des Gärung in Kontakt mit den Beerenschalen bleibt. Nach einem Jahr im Eichenfass zeigt sich der „Char d’Or“ in strahlendem Bernstein mit einem Duftfächer aus Südfrucht und Würze. Die saftige Säure und elegante Mineralität werden von faszinierenden Gerbstoffen bereichert. Das Tannin verleiht dem Chardonnay Komplexität und Tiefgang und macht ihn zum perfekten Hauptspeisenbegleiter. Eine spannende Alternative zum Blauburgunder!
Tags: Südtiroler Chardonnay, Chardonnay, Südtirol, Rebsorte, Top5, Beste Weine, Weißwein
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