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Lagrein: Top 5 Fakten zu Südtirols autochthonem Roten

Inhalt:

 

Der Lagrein ist tief im Südtiroler Weinbau verwurzelt. Er ist eine Hälfte des roten autochthonen Duos und sozusagen der große Bruder des Vernatsch – auch wenn die Familienbande dann doch etwas anders gestrickt sind. Lange Zeit war er kaum bekannt, dann galt er als fast ausgestorben und heute ist er ein Star. Die turbulente Geschichte des Lagrein hat seinen Charakter gestärkt und ihn zu einem Aushängeschild der Südtiroler Weinwelt gemacht.

Woher kommt der Lagrein?

Lagrein ist eine autochthone Rebsorte Südtirols, was so viel bedeutet, dass ihr genetischer Ursprung auf das hiesige Gebiet zurückzuführen sind; dasselbe gilt übrigens auch für den Vernatsch. Tatsächlich sind die beiden Autochthonen eng miteinander verwandt. DNA-Analysen deuten darauf hin, dass der Lagrein eine spontane Kreuzung aus Teroldego und einer Gattung Vernatsch sein könnte.

Hören wir heute den Namen Lagrein, denken wir ausschließlich an Rotwein, dabei war damit jahrhundertelang die vorwiegen eine Weißweinsorte gemeint. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von einer Armenspende an die Grieser Pfarrkirche im Jahr 1318, wo ausdrücklich „weißer Lagrein“ erwähnt wird. Diese heute praktisch verschollene Sorte wurde vom Versuchszentrum Laimburg als identisch mit der historischen korsischen Sorte Carcajolo Blanc identifiziert.

Lagrein Riserva "Barbagòl" - Laimburg

 

Erst 1526 erfahren wir in der Landesordnung des Anführers der Tiroler Bauernaufstände Michael Gaismair zum ersten Mal vom roten Lagrein. Dort heißt es: „[…] und die öden weingarten soll man zu glasuren machen, rot lagrein darynnen anlegen […]“. Die Weingärten, von denen Gaismair schreibt, sind höchstwahrscheinlich jene im Bozner Talkessel, dem damaligen und heutigen Hoheitsgebiet des Lagreins.

Wo wird Lagrein angebaut?

Lagrein liebt warmes, mediterranes Klima und lehmhaltige, wasserdurchlässige Böden. Genau deshalb fühlt er sich im Bozner Talkessel und im Unterland entlang der Etsch besonders wohl. Die Schwemmböden und das teils extrem heiße Klima – im Sommer streifen die Temperaturen in Bozen regelmäßig die 40 °C Marke – sind ideal für großartigen Lagrein.

Die wahrscheinlich berühmteste Lagrein-Lage überhaupt ist Gries, ein historischer Teil des zweitgrößten Stadtviertels Bozens Gries-Quirein. Bereits Ende des 11. Jahrhunderts wurde hier Weinbau betrieben und heute ist die Klosterkellerei Muri-Gries ein Synonym für erstklassigen Lagrein.

Lagrein Riserva "Abtei Muri"

 

Südtiroler Lagrein in Zahlen

3,9 Millionen Flaschen ca. pro Jahr

27.000 hl Ertrag ca. (2019)

490 ha Anbaufläche

8,9% der Gesamtfläche

16-18 °C Serviertemperatur

 

Wie schmeckt Südtiroler Lagrein?

Lagrein Bozen

Südtiroler Lagrein zeichnet sich durch seine Dichte, Fülle und Kraft aus. Seine Farbe reicht vom klaren Rubinrot bis ins tiefdunkle Purpurrot. Prägend für das Bukett sind Waldfrüchte, Veilchen und häufig dezente Schokoladen- oder Tabaknoten. Am Gaumen zeichnet er sich durch griffigem Tannin und guter Länge aus.

Wird Lagrein im Eichenfass gereift und als Riserva gekeltert, bereichern Trockenfrüchte und Gewürze das Bukett und der Geschmack wird runder, das Tannin samtiger und der Abgang aromatischer. Ein Musterbeispiel dafür ist der Lagrein Riserva „Abtei Muri“.

Wird Lagrein hingegen als Rosé gekeltert, nennt man ihn auch Kretzer. In seinem rosafarbenen Gewand ähnelt der Autochthone Südtiroler eher einem Weißwein als seinem wuchtigen roten Pendant: frisch, fruchtig, elegant und kompakt. Eine tolle Spielart, die gut gekühlt einen perfekten Sommerwein abgibt.

Lagrein Kretzer - St. Pauls

 

Wozu passt Südtiroler Lagrein?

Wer für das nächste Festessen oder zum Sonntagsbraten noch eine passende Weinbegleitung sucht, sollte mal einen Lagrein probieren. Das dunkelfruchtige Aroma und das betonte Tannin passen hervorragend zu Fleischgerichten wie geselchter Schweinshaxe oder saftigem Kalbsbraten. Eine schöne Riserva mit würzigen Holzaromen passt wunderbar zu Wildgerichten wie Hirschsteak mit Bergkäse.

Wenn ihr einen saftigen Kretzer zu kräftigen Vorspeisen wie Schüttelbrotbandnudeln oder Orzotto mit Radicchio serviert, macht ihr gewiss nichts falsch. Für etwas Sommerflair probiert ihr ihn am besten auch mal zu Fisch, wie etwa zu gebackener Forelle.

Für alle, die Lagrein gleich am liebsten in all seiner Vielfalt kennenlernen möchten, gibt es unsere Lagrein Variation mit 3 klassischen Lagrein und 3 Lagrein Kretzer. Für alle Lagrein-Liebhaber haben wir hingegen die Lagrein Selektion kreiert, eine Auswahl von 6 Spitzenweinen aus den besten Lagen des Landes.

Lagrein VariationLagrein Selektion