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Mit der Gemeinwohlbilanz misst ein Unternehmen seinen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft, das heißt es zeigt damit ganz konkret auf, was es für Nachhaltigkeit, Solidarität, Gerechtigkeit, Menschenwürde und Demokratie leistet. Pur Südtirol und das Meraner Weinhaus haben nun bereits zum zweiten Mal eine Gemeinwohlbilanz erstellt und sich selbstkritisch durchleuchtet.
Bereits im Jahr 2011 hatten die beiden Unternehmer Günther Hölzl und Ulli Wallnöfer Punkt für Punkt ihr Unternehmen hinterfragt – und zwar nicht danach, ob alles einfach „gut läuft“ und Gewinn erzielt wird, sondern ob ihre unternehmerische Tätigkeit auch tatsächlich dem Gemeinwohl dient.
Wer sie dazu inspirierte? Eigentlich Christian Felber, 1972 in Salzburg geboren. Er hat dieses alternative Wirtschaftssystem „Gemeinwohl-Ökonomie“ entwickelt. Es beruht auf denselben Grundwerten, die menschliche Beziehungen gelingen lassen: Vertrauensbildung, Wertschätzung, Kooperation, Solidarität und Teilen. Ziel dieses Modells ist es unter anderem, dass Unternehmen von ausschließlichem Gewinnstreben und Konkurrenz wegkommen und auf die Stärkung des Gemeinwohls und Kooperation hinarbeiten. In Felbers Vorstellungen sollten Unternehmen für gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit belohnt werden und auch konkrete rechtliche Vorteile erhalten – von reduziertem Mehrwertsteuersatz bis zum Vorrang beim öffentlichen Einkauf. Soweit ist es noch nicht gekommen, aber immer mehr Betriebe hinterfragen sich und ihr Handeln nach Felbers Kriterien. Dabei hilft die Gemeinwohl-Bilanz, bei welcher der aktuelle Stand des Unternehmens in all diesen Aspekten erfasst wird – und die viele Denkanstöße in diese Richtung gibt. In einem ersten Schritt bewertet sich ein Unternehmen nach vorgegebenen 17 Kriterien (www.ecogood.org), wobei es maximal 1.000 Gemeinwohl-Punkte erzielen kann. Bereits 50 Pionier Unternehmen in Südtirol haben die Bilanz in den letzten zwei Jahren erstellt.
Nach den ersten Erfahrungen von Pur Pur-Südtirol/Meraner Weinhaus stand 2015 nun die zweite Bilanz an – diesmal in aufwendiger Gemeinschaftsarbeit von 15 der insgesamt 60 Mitarbeitern erarbeitet. In Workshops wurde Punkt für Punkt für Pur Südtirol und das Meraner Weinhaus gemeinsam diskutiert, Gutes festgehalten und Neues angedacht. Der bewusste Umgang mit Essen und Trinken, Regionalität, Saisonalität, naturnahe Produktion, vernetztes Handeln und faire Kooperationen sind bei Pur Südtirol seit seiner Gründung zentrale Themen.
Die Diskussionen im Pur Südtirol Team ergaben dazu noch eine Reihe neuer Denkanstöße zur weiteren Verbesserung: von noch weniger Verpackungsmaterial beim Verkauf, noch besserer Logistik zur Vermeidung von Leerfahrten, dem Einsatz ökologischer Reinigungsmittel bis hin zu Sprach- und Gesundheitskursen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dieser „ethische 360-Grad-Blick“ schafft Bewusstsein dafür, wie ein Unternehmen in allen Bereichen mehr Verantwortung und Werttreue leben kann.
INFO: Welche Rolle spielt Ethik bei der Finanzierung? Wie ist die Qualität des Arbeitsplatzes? Wie kommen die Mitarbeiter zur Arbeit? Bis hin zur Frage: Wie wirkt sich das Handeln des Unternehmens auf die Umwelt aus? Die zweite selbstkritische Bilanz für Pur-Südtirol /Meraner Weinhaus ergab ein ausgezeichnetes Ergebnis, das sich mit den international am weitesten fortgeschrittenen Unternehmen durchaus vergleichen lässt.
Tags: Gemeinwohlbilanz
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