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Der Apfelanbau ist die Königsdisziplin der Südtiroler Landwirtschaft. Rund 7.000 Bauernfamilien ernten auf etwa 18.400 Hektar jährlich 1 Million Tonnen Äpfel. Das sind ca. 50% der italienischen und 10% der europäischen Gesamtapfelernte! Das ist eine Riesenleistung für so ein kleines Land und ist allem voran dem Engagement und Fleiß unserer Apfelbauern zu verdanken. Wir verbringen in diesem Artikel ein Jahr mit ihnen in den Apfelwiesen und schauen ihnen bei der Arbeit über die Schultern.
Winter
Bei dem Anblick der regungslos schweigenden Apfelwiesen im Januar erklingt im Hinterkopf der Liedtext zu „Stille Nacht“. Einsam wacht der Apfelbauer in der tiefwinterlichen Landschaft und bereitet beim Baumschnitt seine Pflanzen schon während der Vegetationsruhe auf die nächste Ernte vor. Dabei formt er den Baum so, dass die Früchte später ausreichend Licht bekommen. Die ideale Form dafür ist die Spindelform.
Die Bäume können nun einige Wochen ruhen, bevor sich der Frühling gegen Ende Februar mit leicht steigenden Temperaturen und Sonnenstunden ankündigt. In dieser Zeit widmen sich die Bauern der Fortbildung oder der Vorbereitung neuer Wiesen fürs kommende Jahr. Und so langsam zeigen sich dann auch schon die ersten Knospen an den Bäumen, der Frühling klopft an die Tür.
Frühling
Aufbruchsstimmung in den Apfelwiesen! Im März öffnen sich die Knospen der Apfelbäume allmählich und sorgen mit ihren weiß-rosafarbenen Blütenköpfchen für ein echtes Spektakel. Zugleich herrscht gerade in dieser Zeit auch große Spannung: Gerade in dieser heiklen Vegetationsphase können Frostschäden die gesamte Ernte aufs Spiel setzen! Doch auch dagegen sind die Apfelbauern bestens gewappnet und setzen sich mit Kerzen, Beregnung und sogar Hubschraubern tatkräftig für die Gesundheit ihrer Bäume ein.
Ist diese kritische Phase heil überwunden, steht der Vollblüte der Apfelbäume nichts mehr im Wege. Doch es gibt auch zu viel des Guten: Zu viele Blüten beeinträchtigen die Entwicklung der einzelnen Äpfel, sie verschlechtern Größe und Geschmack der einzelnen Frucht und müssen ausgedünnt werden.
Der Pflanzenschutz insgesamt ist im Frühling ein großes Thema. Präventiv lässt sich die Gesundheit der Pflanze etwa durch luftig angelegte Zeilen schützen, damit feuchtigkeitsbedingte Krankheiten vermieden werden können. Eine weitere Option für Minimalintervention sind resistente Sorten wie Natyra®, Pilot oder Topaz. Pflanzenschutzmittel sind für viele Bauern eine Art Ultima Ratio und selbst dabei setzen viele ausschließlich auf naturidente Substanzen.
Sommer
Aus den Blüten sind inzwischen schon kleine Früchte geworden und was im Frühling das Ausdünnen ist, ist im Sommer das Zupfen. Die Anzahl der Früchte pro Baum wird auf rund 100 reduziert, damit jeder Apfel sein volles Potential entfalten kann. Eine mindestens genauso aufwendige wie notwendige Arbeit, die rigoros händisch durchgeführt wird.
Eine wichtige Schutzvorkehrung gegen das temperamentvolle Wetter im Sommer sind die Hagelnetze. Die Netze schützen nicht nur vor Hagelschlag, sondern können bei extremer Sonneneinstrahlung die jungen Früchte auch vor Sonnenbrand. Die Hitze macht in diesen Monaten den Bauern und ihren Bäumen gleichermaßen zu schaffen. Deshalb wird neben der Bewässerung auch auf eine Schicht aus Mulch zwischen den Zeilen gesetzt, die gegen die Bodenüberhitzung schützt.
Im Hochsommer werden die ersten Reifetest durchgeführt und wenn sie positiv ausfallen, geht es bei den ersten Sorten im August auch schon mit der Ernte los. Ganz vorne mit dabei ein Sommerklassiker, der die Vorfreude auf die Apfelhochsaison jedes Jahr noch weiter verstärkt: der Gala. Sein nussig blumiges Aroma und der saftig fruchtige Geschmack machen ihn zum perfekten Sommersnack oder zur Geheimzutat für einen frischem Apfelrisotto.
Herbst
Im September gerät die Ernte dann in vollen Schwung. Einige der wichtigsten und ertragreichsten Sorten werden zwischen Spätsommer und Frühherbst geerntet. Dazu zählen Red Delicious und Golden Deicious, sowie Kanzi und Granny Smith. Im Oktober schließen sich dann noch Fuji und Braeburn an den Sortenspiegel an, bevor die Ernte im November mit Pink Lady so langsam dem Ende zugeht.
In Südtirol wird der allergrößte Teil der Apfelernte genauso wie vor 100 Jahren immer noch strikt händisch durchgeführt. Nach der Ernte werden die Äpfel, die nicht sofort verkauft werden, in Kühlzellen gelagert. Dort wird aus einem speziellen Sauerstoff-Stickstoff-Verhältnis eine Atmosphäre geschaffen, in der die Äpfel langsamer weiterreifen. Somit sind sie noch im Sommer des Folgejahres fast erntefrisch!
Nach der Ernte ist vor der Ernte. Im Spätherbst bereiten die Bauern ihre Wiesen bereits für das nächste Jahr vor. Ein Teil der Wiesen wird sogar gerodet, damit sich der Boden erholen oder die Fläche mit neuen Bäumen besetzt werden kann. Und dann heißt es für Wiese und Bauern auch endlich ab in die wohlverdiente Winterruhe!
Tags: Apfel, Apfelernte, Blog, Südtirol
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