Bio Wein in Südtirol: Pioniere und Zukunftswinzer

Südtirol ist seit Menschengedenken Weinland und seine Vorreiterrolle als solches bekleidet es auch in Sachen Bio-Weinbau. Es waren nicht nur einzelne Querköpfe und kleine Kellereien, die diese Philosophie voranbrachten, sondern bedeutende Winzer und Güter, die das Südtiroler Weinparkett seit jeher prägten. Heute ist Bio-Wein in aller Munde, doch was genau unterscheidet ihn vom herkömmlichen Tropfen?

Es ist die Mentalität: Bio-Weine herstellen bedeutet, eine Geisteshaltung einzunehmen, die sich die Achtung der natürlichen Zyklen und der Wachstumsphasen der Pflanzen als Maxime setzt, die den Verzicht auf chemische Zusätze als selbstverständlich betrachtet und die Launen des Wetters feiert – jeder Eingriff in die natürliche Ordnung des Weinberges muss dabei genauestens kalibriert sein.

Das Leben der Bio-Winzer war jedoch niemals ein Einfaches: Anfangs wurden ihre Weine mit großer Skepsis behandelt und als fehlerhaft abgetan; heute gilt dieses Vorurteil glücklicherweise als überwunden. Spricht man von dem reichen Erbe des Bio-Weinbaus in Südtirol, darf man es nicht versäumen, die großen Spitzenreiter zu erwähnen: Loacker aus Bozen, Manincor bei Kaltern und Lageder in Margreid. Bereits im Jahre 1979 widmete sich Rainer Loacker der Herstellung von Bio-Weinen, mit der Absicht, die Arbeitsschritte möglichst naturnah zu gestalten und ins Immunsystem seiner Pflanzen strikt nach den Prinzipien der Homöopathie einzugreifen.

Dieses Gedankengut entspricht dem, das als Grundstein der Kellereien Manincor und Lageder dient. Gemeinsam ist den drei Pionierunternehmen mit ihren Weinen als Abbild der Natur ein großer Wurf gelungen, der in der Südtiroler Weinszene große Wellen schlug.

Wellen, die heute neue Bewegungen in Gange setzen. Eine Gruppe idealistischer Jungwinzer schwingt heute noch die Fahne ihrer Vorgänger und bringen frischen Wind in die Weinberge. Martin Gojer vom Weingut Pranzegg, Crhistian Kerschbaumer von Garlider, Thomas Niedermayr vom Hof Gandberg und Urban Plattner vom Weingut Ebnerhof – dieses Quartett bildet das Kollektiv Fresitil, geeint im Zeichen der Nachhaltigkeit, der Handarbeit, der Geduld und der Hingabe.