4.7 (6.106 Bewertungen)
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Während die einen mehrmals täglich Fleisch und Fleischwaren konsumieren, verzichten andere ganz auf tierisches Eiweiß. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gilt der goldene Mittelweg als bester:
Wenn täglicher, hoher Fleisch- und vor allem Wurstverzehr gesundheitlich nicht von Vorteil ist, dann ist Fleisch in Maßen genossen eine hochwertige Quelle für Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe und somit ein wertvoller Teil unseres Speiseplans.
Ernährungsexperten empfehlen 300 bis 600 Gramm Fleisch inklusive Fleischwaren wie Wurst und Schinken pro Woche. Die Realität sieht derzeit in unseren westlichen Ländern allerdings etwas anders aus: Italiener, Österreicher und Deutsche verzehren fast das Doppelte – zwischen 55 und 65 Kilogramm Fleischprodukte jährlich – Männer im Schnitt deutlich mehr als Frauen. Nummer 1 in allen drei Ländern ist das Schweinefleisch, in Italien fällt daneben noch ein verhältnismäßig hoher Verzehr von Rind und Kalb auf, gefolgt von Geflügel.
Fleisch punktet aus ernährungswissenschaftlicher Sicht vor allem mit seinem hochwertigen Eiweiß: Es enthält genau jene Bestandteile – also Aminosäuren – im richtigen Verhältnis zueinander, die unser Körper unbedingt benötigt. Der Mensch kann die sogenannten essentiellen Aminosäuren nämlich nicht selbstständig aufbauen und muss sie daher mittels Nahrung zuführen. Da Fleisch ein Eiweißanteil von rund 20 Prozent misst, sättigt es übrigens auch besser und länger als andere Nahrungsmittel. Diese hochwertige Eiweißquelle scheint in der Evolution sogar wesentlich zur Entwicklung des Gehirns und somit des Homo Sapiens beigetragen zu haben. „Dass Menschen tierische Nahrungsquellen in ihren Speiseplan aufnahmen, war sehr wahrscheinlich ein Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung seiner geistigen Leistungsfähigkeit“, meint Tobias Lechner der Universität Hannover in seiner Doktorarbeit.
Bei den Vitaminen im Fleisch stechen die B-Vitamine hervor: B1, B2, B12 und Niacin. Ohne sie könnten Nerven, Blut, Haut und Haare nicht ihre Funktionen wahrnehmen. Innereien, die heutzutage aber nicht ganz so oft auf dem Speiseplan stehen, liefern reichlich Vitamin A. Unter den Mineralstoffen glänzt die Verfügbarkeit von Eisen: Das so genannte „Hämeisen“ kann sehr gut vom Körper aufgenommen werden. Eisen übernimmt im Körper wichtige Funktionen, so spielt es zum Beispiel beim Sauerstofftransport und der Blutbildung eine wichtige Rolle. Zusätzlich hält es Haut, Haare und Nägel gesund und stärkt die Abwehrkräfte. Weiters ist Fleisch eine gute Quelle für Zink: dieses ist wichtig für das Wachstum, die Haut, die Insulinspeicherung und das Immunsystem. Fleisch von Schweinen und Wiederkäuern wie Rind, Schaf und Ziege wird als rotes, Geflügel hingegen als weißes Fleisch bezeichnet. Auf das richtige Ausmaß kommt es an: Konkret heißt das nicht mehr als circa drei Portionen Fleisch zu 150 Gramm und drei Portionen Wurst zu 30 Gramm pro Woche. Auch ohne Fleisch ist eine ausgewogene Ernährung möglich, wenn auf die richtige und hochwertige Zufuhr von Eiweiß, Vitaminen und vor allem Eisen geachtet wird.
Gerade in Südtirol gibt es Alternativen, die nicht nur Genuss am Teller bescheren, sondern ebenso ein gutes Gewissen, fernab von ethisch nicht vertretbarer Massentierhaltung: So garantieren im Fleischbereich Initiativen wie „Biobeef“ eine artgerechte Haltung und regionale, kurze Kreisläufe. Dies hat natürlich auch seinen Preis – aber weniger Fleisch, dafür jedoch hochwertiges, aus ethischer Herstellung stammendes Fleisch, ist für Körper, Geist und Brieftasche eine gute Alternative.
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